Was für ein aufregendes Jahr. 2019 war ein Jahr der großen Veränderungen und stand bei uns ganz im Sinne von Familie und Ankommen im Alltag zu viert.
Aber von vorne:
Anfang Januar genossen wir noch den Schnee in unserer Heimat Thüringen. Frida stand zum ersten Mal auf Langlauf Ski und entpuppte sich als Naturtalent. Mitte des Monats rief uns aber wieder die Wärme. Wir flogen erneut nach Thailand und verbrachten eine wundervolle Zeit in Chiang Mai und auf Koh Phangan. Absolute Prämiere war aber, dass ein kleines Baby in meinem Bauch mit flog. Ich war zu dem Zeitpunkt in der 17. Schwangerschaftswoche. Einen Artikel mit Tipps zum Reisen nach Thailand in der Schwangerschaft findet ihr hier. Fridas 3. Geburtstag feierten wir Ende Januar nur unter uns mit Frühstück im Hotelbett, Kuchen essen und einem Besuch in einem Indoor Spielplatz in Chiang Mai.
Auf Koh Phangan trafen wir viele alte und neue Freunde. Die Insel zog uns wieder magisch in ihren Bann und wir erlebten eine wundervolle Zeit dort – ich würde behaupten, sogar die schönste von unseren insgesamt 3 Besuchen. Unsere Unterkunft am Strand, nur wenige Schritte vom Meer entfernt, war perfekt. Unsere lieben Freunde gleich nebenan- und dazu jeden Tag unglaublich leckeres Essen von unserem Stamm-Restaurant- was will man mehr? Wir verbrachten viel Zeit am Strand und auf der Terasse unseres Bungalows, malten viel, machten Yoga, ließen uns beim Rollerfahren den Wind um die Nase wehen, bestaunten die schönsten Sonnenuntergänge und ich gönnte mir viele kleine Ruhepausen. Mein Bauch wuchs und wuchs und irgendwann im Februar spürte ich unser kleines Baby zum ersten Mal strampeln.
So vergingen der Februar und der März wie im Flug. Mitte März ging es für uns wieder nach Deutschland zurück, denn wir hatten eine Entscheidung getroffen.
Unser Baby sollte nicht, wie eigentlich gedacht, in Österreich, sondern wieder in München im Geburtshaus zur Welt kommen. Dafür zogen wir Mitte April zurück in unsere Wohnung in Freising, in der ich auch schon mit Frida das Wochenbett verbrachte. Es war, wie wenn wir niemals weg gewesen wären. Aber wir genossen es, eine Wohnung zu haben. Als Schwangere im nun 8. Monat hatte ich das Reisen satt und sehnte mich nach einem kleinen Nest. Auch Frida fand es toll, einen festen Ort zu haben. Sie konnte sich sogar noch an die Wohnung erinnern. (Sie war 9 Monate, als wir auszogen!!). Robert bekam sogar den gleichen Job wie damals. Von nun an arbeitete Robert zweimal die Woche fest angestellt, ich betreute Frida und besuchte mit ihr eine Waldspielgruppe. Wir hatten einen Alltag und nun drehte sich alles um die baldige Ankunft unseres neuen Familienmitglieds.
Zur gleichen Zeit zogen unsere Freunde auf den Hof in Österreich, den sie letztes Jahr gepachtet hatten, um dort zu leben und eine Gemeinschaft aufzubauen.
Im Mai und Juni bekamen wir viel Besuch und genossen unsere letzten Wochen zu dritt. Frida lernte Fahrrad fahren und machte sogar schon eine Tour von 5 Kilometern mit uns! Der Sommer zeigte sich im Juni von seiner besten Seite, und so verbrachten wir jede freie Minute an einem der vielen Seen, die sich im Freisinger Umland befinden. Ich mochte es sehr, mit meinem dicken Bauch im kalten Seewasser zu schwimmen. Aber die Hitze machte mir am Ende der Schwangerschaft auch ziemlich zu schaffen.
Neun Tage nach errechnetem Termin, genau am Geburstag meiner Uroma und am gefühlt heißesten Tag des Jahres und im Beisein von Robert, Frida, meiner Mama und meiner Hebamme kam unsere kleine Madita Devi Rose zu uns auf die Welt geschwommen. Ich erlebte eine wunderschöne, schnelle, schmerzfreie Wassergeburt…genauso, wie ich sie mir manifestiert hatte. Kurz nach Maditas Ankunft auf unserer Welt hatte sie große Probleme mit dem Atmen und wurde kurze Zeit später mit dem Krankentransport auf die Intensivstation gebracht. Ein absolut schrecklicher Moment, in dem ich mich sehr ohnmächtig fühlte. Aber auch ein Moment, auf den ich mich lange unterbewusst vorbereiten konnte. Denn seit ca. 1,5 Jahren wusste ich, dass bei Maditas Geburt etwas passieren wird. Ja, ihre Seele sprach mit mir und gab mir Zeichen. Ich wusste nur nicht was genau. (Auf Instagram habe ich mehr dazu geschrieben.) Aus diesem Grund entschied ich mich auch gegen eine Hausgeburt. Die folgenden drei Tage im Krankenhaus waren wohl die größte Herausforderung des Jahres 2019 und verlangten uns einiges ab. Madita kam zwar nach wenigen Stunden von der Intensiv und konnte wieder selbständig atmen, sollte aber noch stationär zur Kontrolle bleiben. Die ersten Stunden nach der Geburt verbrachten Robert, Frida, Mama und ich abwechselnd wartend oder auf der Intensivstation. Für Frida war das ganze ein Alptraum- Kinder waren auf der Station verboten und so durfte sie ihre kleine Schwester erst am Abend das erste Mal im Arm halten. So auch ich – als Madita endlich von der Intensiv verlegt wurde, bekam ich sie so verkabelt wie sie war zum ersten Mal so richtig auf die Brust gelegt, durfte sie knuddeln und auch zum ersten Mal stillen. Durch Kämpfen bekam ich dann auch ein Bett auf ihrer Station und legte sie die ganze Nacht nicht mehr von mir weg. Die folgenden drei Tage blieb ich mit Madita zur Beobachtung im Krankenhaus. Für Frida war es eine schlimme Situation. Nachts getrennt von mir zu sein, und ohne ihre kleine Schwester…das hatten wir uns anders vorgestellt. Nach drei Tagen wurden wir entlassen. Madita war kerngesund. Es konnte keine andere Ursache gefunden werden außer “schwere Anpassungsstörungen”.
Den kompletten Juli verbrachten Madita und ich gefühlt im Bett in unserer gemütlichen Wohnung. Es war viel zu heiß, um rauszugehen. Madita musste ihr Krankenhaus Trauma verarbeiten. Und Frida versuchte, sich in ihrer neuen Rolle zurecht zu finden. Für uns alle eine sehr anstrengende Zeit. Zum Glück hatten wir Unterstützung von unserer Familie und lieben Freunden, ohne die wir es bestimmt nicht geschafft hätten.
Anfang August fuhren wir das erste Mal zu viert zusammen weg. Ein Besuch in der Heimat und eine Hochzeit standen an. Wir hatten uns nun langsam als vierköpfige Familie gefunden und genossen es sehr. Aus Madita wurde ein ganz ruhiges, entspanntes, liebes Baby. Ende des Monats August und im September verließen wir immer öfter unser Schneckenhaus, machten kleine Ausflüge und fuhren sogar mit dem Wohnwagen für mehrere Tage weg. Einmal ins schöne Altmühltal, und einmal in den Bayrischen Wald. Ende September verbrachten wir ein paar schöne Tage mit der Familie beim Wandern in Österreich. Madita entpuppte sich als gechillte Reisegesellin, nur das Autofahren im Maxi Cosi müssen wir ihr noch schmackhaft machen.
Im Oktober standen zwei größere “Reisen” an. Mit dem Wohnwagen fuhren wir nach Österreich auf unseren Hof Gut Glück, um unsere Freunde zu besuchen und zu schauen, was sie in den letzten Monaten dort geschaffen hatten. Wir blieben ganze 7 Tage da und verbrachten eine wundervolle, entschleunigte Zeit in der Natur. Wir schmiedeten gemeinsam Pläne für das kommende Jahr und träumten unsere große Vision. Mitte des Monats reisten wir mit dem Zug nach Berlin. Wir hatten große Lust auf Zug fahren und wollten schauen, wie das Reisen ohne Auto mit zwei Kindern so klappt. In Berlin vergaßen wir im Reisechaos dann gleich mal unser Gepäck in der Tram, bekamen es aber durch pures Glück zwei Stunden später unversehrt wieder. Soviel zum Reisen mit zwei Kindern…dabei hatten wir schon minimalistisch gepackt! 🙂 In Berlin sahen wir alte Freunde wieder, was sehr schön war. Diese beiden Reisen brachten uns sehr viele innere Erkenntnisse, positiv wie negativ.
Der Rest des Monats stand unter dem Motto: Der Herbst ist da. Wir verbrachten viel Zeit in der Natur, mit singen, basteln und kreativ sein.
Im November ging es für Frida erneut in eine Waldspielgruppe für zwei Tage die Woche. Diesmal ohne uns. Ein großer Schritt für sie, und etwas Entlastung im Alltag für uns. Außerdem beschlossen wir unser Reiseziel für den Winter: Diesmal entschieden wir uns aus dem Bauch heraus gegen Thailand. Im Februar soll es nach La Palma auf die Kanaren gehen. Diese Insel steht schon sehr lange auf unserem Plan, aber die letzten Jahre kam immer etwas dazwischen. Wir freuen uns! Die folgenden Wochen verbrachten wir damit, unseren Aufenthalt dort zu planen und eine Unterkunft zu suchen, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Ebenfalls im November ging es wieder für einen Besuch in die Heimat, denn ich hatte Jahrgangstreffen: 15 Jahre Abitur. Unglaublich. Dieser Besuch stand unter dem Motto der Wiedersehen, denn ich traf mich auch mit ein paar alten Studienfreundinnen, die ich 5 Jahre nicht gesehen hatte.
Im Dezember überschlugen sich nochmal die Ereignisse: Wir fanden einen Untermieter für unsere Wohnung, Robert hatte seinen letzten Arbeitstag vor der Elternzeit, und wir buchten günstige Flüge nach La Palma. Aber das Beste: Wir kauften endlich unsere Jurte zu unserem gewünschten Preis!! Sie kam überraschend zu uns und entpuppte sich als genau unsere. Kurz vor Jahresende konnte Robert sie abholen und erstmal einlagern.
Dieses Jahr war einfach voller Wunder.
2019- ich bin dankbar. Für alles Schöne, dass du uns gebracht hast. Aber auch für die negativen Erlebnisse, die Streits, die Ratlosigkeit, die Ohnmacht, die Verzweiflung, die Langeweile, die Überforderung, die Abschiede. Es hat mich ein großes Stück wachsen lassen. DANKE.
Ich bin schon ganz kribbelig, wenn ich an 2020 denke. Es wird ein großartiges, transformierendes Jahr, da bin ich mir sicher.